Stellungnahme Bundesverband eCommerce e.V. (buvec) zu den Entwicklungen im internationalen Handel und deren Auswirkungen auf den deutschen Onlinehandel
Die jüngsten handelspolitischen Maßnahmen der USA, insbesondere die Einführung neuer Zölle auf Importe aus Kanada, Mexiko und China sowie die Abschaffung der de minimis-Freigrenze von 800 US-Dollar, haben weitreichende Konsequenzen für den globalen E-Commerce. Diese Entwicklungen könnten zu einer verstärkten Präsenz chinesischer Händler auf dem europäischen und insbesondere dem deutschen Markt führen.
Mögliche Verlagerung chinesischer Händler nach Europa
Durch die neuen US-Zölle verlieren chinesische E-Commerce-Plattformen wie Temu und Shein einen bedeutenden Wettbewerbsvorteil auf dem amerikanischen Markt. Es ist daher wahrscheinlich, dass diese Anbieter verstärkt den europäischen Markt ins Visier nehmen, um ihre Marktanteile zu sichern. Für deutsche Onlinehändler bedeutet dies einen potenziell erhöhten Wettbewerbsdruck durch preisaggressive Anbieter aus China.
Geplante Maßnahmen der Europäischen Union
Die Europäische Union hat bereits Schritte unternommen, um auf diese Entwicklungen zu reagieren. So plant die EU, E-Commerce-Plattformen wie Temu, Shein und Amazon künftig für gefährliche oder illegale Produkte haftbar zu machen. Zudem sollen Zollreformen eingeführt werden, die vorsehen, dass Plattformen Daten zu Waren bereitstellen müssen, bevor diese die EU erreichen, um eine bessere Kontrolle durch die Behörden zu ermöglichen.
Herausforderungen für deutsche Behörden
Trotz dieser geplanten Maßnahmen stehen deutsche Behörden vor erheblichen Herausforderungen. Die Zollkontrollen gelten als ineffizient, und das Finanzamt International in Berlin, das für die Überwachung internationaler Händler zuständig ist, ist personell und technisch oft unzureichend ausgestattet. Dies erschwert die effektive Kontrolle und Durchsetzung von Vorschriften gegenüber ausländischen Anbietern erheblich.
Forderungen des buvec e.V.
Angesichts dieser Entwicklungen fordert der buvec e.V.:
- Stärkung der Zollbehörden: Es ist unerlässlich, die personelle und technische Ausstattung der Zollbehörden zu verbessern, um eine effektive Kontrolle von Importen sicherzustellen.
- Gleiche Wettbewerbsbedingungen: Chinesische Anbieter müssen denselben rechtlichen und steuerlichen Verpflichtungen unterliegen wie europäische Händler, um fairen Wettbewerb zu gewährleisten.
- Verbraucherschutz: Die Haftung von Plattformen für gefährliche oder illegale Produkte muss konsequent durchgesetzt werden, um die Sicherheit der Verbraucher zu gewährleisten.
Der buvec e.V. wird die Entwicklungen weiterhin aufmerksam verfolgen und sich für die Interessen des deutschen Onlinehandels einsetzen.
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