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Marktüberwachung im Ungleichgewicht: Der Zoll muss dringend besser ausgestattet werden!

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Marktüberwachung im Ungleichgewicht: Der Zoll muss dringend besser ausgestattet werden!

Marktüberwachung im Onlinehandel: Der Zoll ist unterbesetzt und überfordert

Der Onlinehandel ist längst der Treiber des Einzelhandels. Während stationäre Geschäfte mit begrenzten Öffnungszeiten und Lagerflächen kämpfen, dominieren E-Commerce und internationale Plattformen den Markt. Die deutsche Marktüberwachung ist darauf jedoch nicht vorbereitet – die Zahlen der Bundesnetzagentur aus ihrer neuesten Pressemitteilung belegen das eindrucksvoll.

Kontrollen im Schneckentempo: Ein Bruchteil der Sendungen wird überprüft

Laut der Bundesnetzagentur wurden im Jahr 2024 5.500 verdächtige Warensendungen vom Zoll zur Prüfung weitergeleitet. Das klingt erst mal nach viel – ist es aber nicht. Zum Vergleich: Allein 2023 hat der deutsche Zoll über 413 Millionen Warensendungen abgefertigt.

Rechnen wir nach:

  • 5.500 von 413 Millionen entsprechen 0,0013 % aller importierten Sendungen.
  • Das bedeutet: 99,9987 % der Sendungen wurden nicht überprüft.

Damit ist klar: Die Marktüberwachung funktioniert nicht. Diese Zahl zeigt nicht die Effektivität der Kontrolle, sondern dass der Zoll vollkommen überfordert ist. Millionen von Produkten gelangen völlig ungeprüft in den deutschen Markt.

Stationärer Handel vs. Onlinehandel: Wer wird wirklich kontrolliert?

Während Händler in Deutschland sich strikten Vorschriften unterwerfen müssen, zahllose Prüfverfahren durchlaufen und für jedes Produkt die Konformität nachweisen müssen, sind internationale Onlinehändler in einer anderen Realität unterwegs.

  • Produkte im stationären Handel werden von Marktüberwachungsbehörden regelmäßig überprüft – Stichproben, Rückrufe und Prüfverfahren sind Standard.
  • Im Onlinehandel dagegen kommen täglich Millionen von Sendungen nach Deutschland, ohne dass eine effektive Kontrolle stattfindet.

Das Problem: Gefährliche Produkte, nicht konforme Waren und gefälschte Zertifizierungen sind oft erst dann ein Thema, wenn Schäden entstehen. Das ist für Händler, die sich an die Regeln halten, nicht nur unfair, sondern auch ein massives Sicherheitsrisiko für die gesamte Branche.

Warum der Zoll dringend besser ausgestattet werden muss

Die aktuelle Situation zeigt: Der Zoll ist auf die Dynamik des internationalen Onlinehandels nicht vorbereitet. Wenn weniger als 0,002 % der importierten Sendungen überhaupt in eine Prüfung gelangen, ist das Kontrollsystem faktisch wirkungslos.

Was muss sich ändern?
Mehr Personal im Zoll – Aktuell reichen die Kapazitäten nicht annähernd aus, um den Warenfluss sinnvoll zu kontrollieren.
Einsatz moderner Technologien – KI-gestützte Systeme könnten verdächtige Sendungen automatisiert analysieren und gezielter filtern.
Automatisierte Datenabgleiche mit Marktplätzen – Händler, die systematisch gegen EU-Vorschriften verstoßen, müssen schneller erkannt und gestoppt werden.
Bessere Vernetzung von Zoll, Marktplätzen und Behörden – Eine schnellere Identifikation von problematischen Händlern könnte dazu beitragen, dass weniger nicht-konforme Produkte in Umlauf geraten.

Fazit: Kontrolle muss sich der Realität anpassen – nicht umgekehrt

Der Onlinehandel wächst, aber der Zoll bleibt auf dem Stand von gestern. Die Zahlen der Bundesnetzagentur zeigen, dass die Marktüberwachung aktuell kaum einen messbaren Einfluss auf den Import von nicht-konformen Produkten hat. Die Politik muss endlich handeln – denn eine Überwachung, die nicht einmal 0,002 % der Importe prüft, ist keine Überwachung.

Wer den Markt fair und sicher gestalten will, muss dringend in bessere Kontrolle investieren – nicht nur zum Schutz der Verbraucher, sondern auch für eine gerechtere Wettbewerbslandschaft im Onlinehandel..

Quelle: https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2025/20250205_Marktueberwachung.html?nn=659670

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