EU-Arbeitsprogramm 2025: Was bedeutet es für Unternehmen?
Die EU-Kommission hat ihr Arbeitsprogramm für 2025 unter dem Titel „Gemeinsam vorankommen: Eine mutigere, einfachere und schnellere Union“ veröffentlicht. Darin wird besonders auf Wettbewerbsfähigkeit und Bürokratieabbau gesetzt. Insgesamt sind 11 der 18 neuen Gesetzesinitiativen auf die Vereinfachung bestehender Vorschriften ausgerichtet, während weitere 37 Evaluierungen und Fitness-Checks prüfen sollen, wo EU-Regularien entschlackt werden können.
Doch was bedeutet das konkret für Unternehmer und insbesondere für Onlinehändler? Welche Reformen sind geplant und welche Auswirkungen sind zu erwarten?
1. Der EU-Binnenmarkt als Wachstumsmotor
Die EU-Kommission sieht den Binnenmarkt als entscheidenden Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen. Ziel ist es, Hürden für grenzüberschreitenden Handel und Dienstleistungen abzubauen.
💡 Kernpunkte der neuen Binnenmarktstrategie (ab Q2 2025):
✔ Vereinfachung von Vorschriften zur Bereitstellung von Waren und Dienstleistungen in mehreren EU-Ländern
✔ Beseitigung bestehender Handelshemmnisse
✔ Schaffung eines neuen „28. Regimes“, um einheitliche Regelungen zu ermöglichen und Unternehmen von nationalen Sonderregelungen zu entlasten
🛑 Bedeutung für Händler:
- Grenzüberschreitender Handel innerhalb der EU soll einfacher werden.
- Weniger bürokratische Hürden beim Verkauf in andere EU-Staaten.
- Einheitlichere Vorschriften können eine Vereinfachung bedeuten – je nach Umsetzung.
2. Bürokratieabbau: Omnibus-Pakete und das „Business Wallet“
Eine große Herausforderung für Unternehmen bleibt die Bürokratie. Die EU will daher mit mehreren Omnibus-Paketen unnötige Vorschriften vereinfachen.
📌 Geplante Maßnahmen:
✔ Omnibus-Pakete I-III zur Vereinfachung der Nachhaltigkeitsberichterstattung, Investitionserleichterungen und Digitalisierung von Produktinformationen
✔ „Business Wallet“ zur Erleichterung des digitalen Datenaustauschs zwischen Unternehmen und Behörden
✔ Reduzierung ineffizienter Papier- und Dokumentationsanforderungen
🛑 Bedeutung für Händler:
- Unternehmen sollen weniger bürokratischen Aufwand haben.
- Nachhaltigkeitsberichte und EU-Taxonomie könnten vereinfacht werden.
- Digitaler Austausch mit Behörden könnte Prozesse beschleunigen.
3. Neue Regeln für Nachhaltigkeit und Energie
Die Kommission setzt verstärkt auf die Verbindung von Dekarbonisierung und Wettbewerbsfähigkeit.
📌 Geplante Maßnahmen:
✔ Clean Industrial Deal (ab Februar 2025): Förderung klimafreundlicher Technologien, bezahlbare Energie und Marktanreize für zirkuläre Produkte
✔ Aktionsplan für bezahlbare Energie: Senkung der Energiekosten durch Steuerreformen, Marktintegration und Investitionen in Stromnetze
✔ Klimagesetz 2040: Zielsetzung von 90 % weniger Treibhausgasemissionen bis 2040
✔ EU-weite Roadmap für den Ausstieg aus russischen Energieimporten
🛑 Bedeutung für Händler:
- Unternehmen könnten von günstigeren Energiepreisen profitieren.
- Nachhaltigkeitsanforderungen für Produkte könnten verschärft werden.
- Investitionen in grüne Technologien könnten gefördert werden.
4. Steuer- und Finanzinitiativen
Auch im Bereich Steuern und Finanzen sind Änderungen geplant:
📌 Wichtige Punkte:
✔ Neue Finanzierungsstrategie (MFR 2028-2034) zur Sicherung langfristiger EU-Projekte
✔ Überarbeitung der EU-Mehrwertsteuerregelungen
✔ Klarstellungen zur nachhaltigen Finanzierung und CSRD-Berichtspflichten
🛑 Bedeutung für Händler:
- Mehrwertsteuerreform könnte grenzüberschreitenden Handel vereinfachen.
- Berichtspflichten zur Nachhaltigkeit könnten transparenter, aber auch aufwendiger werden.
5. Digitalisierung und KI-Förderung
Die EU setzt verstärkt auf digitale Infrastrukturen und Künstliche Intelligenz (KI), um Europas Technologieführerschaft zu sichern.
📌 Geplante Maßnahmen:
✔ Digital Networks Act: Ausbau der digitalen Infrastruktur für bessere Vernetzung und Kommunikation
✔ EU-Quantenstrategie zur Förderung von Hochleistungscomputern und Verschlüsselungstechnologien
✔ „AI Factories“ und „Apply AI“-Strategie zur Förderung neuer KI-Anwendungsfälle
🛑 Bedeutung für Händler:
- Verbesserte digitale Infrastruktur kann den E-Commerce stärken.
- KI könnte verstärkt in den Handel und Logistik integriert werden.
6. Fazit EU-Arbeitsprogramm 2025: Große Reformpläne, aber Umsetzung bleibt entscheidend
📌 Vorteile für Händler und Unternehmer:
✅ Weniger Bürokratie, insbesondere durch Omnibus-Pakete und das Business Wallet
✅ Bessere digitale Infrastruktur für Unternehmen, insbesondere für Onlinehändler
✅ Erleichterung des grenzüberschreitenden Handels durch einheitlichere Binnenmarktregeln
🛑 Risiken und Herausforderungen:
⚠ Neue Nachhaltigkeitsanforderungen könnten Mehraufwand bedeuten
⚠ Energiepolitik kann zu höheren Kosten oder Förderungen führen – je nach Umsetzung
⚠ Steuerliche Anpassungen müssen genau beobachtet werden
💡 Insgesamt bleibt abzuwarten, wie die angekündigten Reformen umgesetzt werden. Die EU verspricht Bürokratieabbau und bessere Wettbewerbsfähigkeit, doch gerade für kleinere Unternehmen wird entscheidend sein, ob die Erleichterungen in der Praxis wirklich ankommen.
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