Stellungnahme des BuVeC e. V. zur vorläufigen Einschätzung des Bundeskartellamts gegen Amazon
Bonn, 2. Juni 2025 – Der Bundesverband eCommerce BuVeC e. V. begrüßt die vorläufige Einschätzung des Bundeskartellamts zur wettbewerbswidrigen Preisgestaltung auf dem Amazon Marketplace ausdrücklich und folgt der Einschätzung der Bonner Behörde.
Ronny Freitag, 1. Vorstand des BuVeC e. V., erklärt dazu:
„Das Vorgehen des Bundeskartellamts ist ein starkes Signal für mehr Fairness im Onlinehandel. Die von Amazon praktizierten Preiskontrollmechanismen haben in der Vergangenheit dazu geführt, dass Händler außerhalb von Amazon künstlich höhere Preise ansetzen mussten – nicht, weil ihre Kosten höher waren, sondern um auf Amazon die Buybox nicht zu verlieren.“
Händler, so der Verband, sahen sich häufig gezwungen, ihre Produkte auf alternativen Plattformen oder im eigenen Onlineshop teurer anzubieten als eigentlich notwendig. Hintergrund ist die Preispolitik Amazons: Wer außerhalb Amazons günstiger verkauft, riskiert, dass sein Angebot auf dem Marketplace schlechter platziert wird oder gar ganz verschwindet. Diese Praxis habe nicht nur den Wettbewerb verzerrt, sondern auch Verbraucher geschädigt.
Thorsten Meyne, 2. Vorstand des BuVeC e. V., ergänzt:
„Insbesondere kleinere und mittlere Händler zahlen auf Amazon hohe Gebühren und sind faktisch gezwungen, zusätzlich Werbeformate zu buchen, um sichtbar zu bleiben. Wenn sie dann auch noch beim Preis praktisch keinen Spielraum haben, geraten sie in eine wirtschaftliche Abhängigkeit. Amazon hat so nicht nur seine Marktmacht ausgebaut, sondern auch verhindert, dass Verbraucher von den tatsächlich günstigeren Preisen auf anderen Plattformen oder Händler-Websites profitieren konnten.“
Der Verband weist darauf hin, dass andere Plattformen deutlich niedrigere Kostenstrukturen aufweisen. Diese Vorteile konnten Händler bislang jedoch nicht an Kunden weitergeben, da sie sonst Sanktionen durch Amazon befürchten mussten.
Fazit des Verbands: Die Preiskontrollmechanismen führen zu einer strukturellen Wettbewerbsverzerrung und zementieren die Marktmacht Amazons. Händler verlieren ihre Preishoheit, Verbraucher verlieren den Zugang zu günstigeren Angeboten – ein doppelter Schaden für den Onlinehandel.
Der BuVeC e. V. fordert Amazon auf, seine Preispolitik grundlegend zu überarbeiten und sich zu klaren, transparenten und fairen Regeln im Sinne des Wettbewerbs zu bekennen. Gleichzeitig begrüßt der Verband die konsequente und fundierte Untersuchung des Bundeskartellamts, die nun eine entscheidende Korrektur im Marktverhalten Amazons einleiten kann.
Share this content: